Wer eine Geschichte zu erzählen hat, fängt man am besten immer am Anfang an…
Die Bienen brauchen Necktar zum Überleben und viele Blütenpflanzen benötigen die Bienen für Ihre Bestäubung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Bienen und die Blütenpflanzen sich in einer wechselseitigen Beziehung entwickelten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese „Partnerschaft“ in der Kreidezeit, vor etwa 110 Millionen Jahren ihren Anfang nahm. Das bedeutet, dass Bienen eigentlich Dinosaurier und viel älter als die Menschen sind.
Doch irgendwann trafen auch die Bienen und Menschen aufeinander. Damals mussten noch wilde „Bienenstöcke“ in Baum- und Felsenhöhlen aufgesucht werden um an den begehrten Eiweiß- und Energielieferanten zu gelangen. Die Menschen konnten nur als „Honigjäger“ ihren Speiseplan mit der süßen Leckerei erweiterten. Eine etwa 8.000 bis 12.000 Jahren alte Höhlenmalerei im heutigen Spanien belegt diese Art der „Honiggewinnung“ in Europa.
Erkennst du die Baumhöhle, die schemenhaften Bienen und den „Honigjäger“?
„Auf diese Art und Weise sammeln einige indigene Völker heutzutage immer noch ihren Honig“
Im Altertum, als die Menschen anfingen sesshaft zu werden um Vieh- und Ackerbau betreiben zu können, holten sich die Menschen auch die Biene in ihre Nähe. Eine Blütezeit erlebte die Imkerei im alten Ägypten um ca. 3.000 v. Chr. Diese einfallsreiche Hochkultur hielten die Bienen sogar in aufeinandergestapelten Tonröhren, welche sie auf einem Boot den Nil auf und ab fuhren ließen, um das umliegende Land zu bestäuben.
Im Mittelalter schlug die Bienenhaltung zwei wesentliche Wege ein. Zu einem die Zeidlerei.
Zeidler bei der Arbeit
„Zeideln“ ist ein althochdeutsches Wort „schneiden“. Die Zeidler sammelten und schnitten Honig aus den gezielt, vorher angelegten Baumhöhlen in Nadelholzwälder. Die Hochblüte der Zeidlerei ist im 14. und 15 Jh. zu datieren und kann als kulturelle Vorentwicklung der Imkerei gesehen werden.
„Besonders in Umland von Nürnberg gibt es zahlreiche Spuren der Zeidlerei da der Honig elementar für Lebkuchenproduktion war“
Ein anderer Weg war die Korbimkerei. Diese Bienenwohnungen wurden ebenfalls aus Naturmaterialen wie Stroh und Lehm hergestellt. Übrigens ist das Wort Imker eine Wortzusammensetzung aus Imme (niederdeutsches Wort für Biene) und dem Wort Kar (mittelniederdeutsches Wort für Korb, Gefäß). Schon im 14. Jh. nach Christus entstanden die ersten Imkerzünfte in Europa. Aber auch die Kirche beeinflusste maßgeblich die Geschichte der Biene. Durch die hohe Nachfrage an Bienenwachskerzen und Honig wurden in Klöstern und Kirchen vielerorts in Europa Imkereien betrieben. Jedoch mit der Entdeckung im Jahr 1800 Zucker aus der sogenannten Zuckerrübe zu extrahieren, verloren die Imkereien immer mehr an Bedeutung. Gegenwertig nehmen die Deutschen 30-40 kg Industriezucker pro Jahr zu sich und im Gegensatz dazu liegt der Verbrauch von Honig nur bei 1,5 – 2 kg pro Kopf.
Seit dem 19. Jh. arbeiten Imker mit modernen Magazinbeuten, dass ermöglicht, dass einzelne Waben entnommen, verschoben und gesichtet werden können. Diese moderne Betriebsweise benötigt viel Spitzengefühl. Zum Glück gewinnt Honig seit Jahren wieder an Bedeutung und die Menschen erkennen den Wert von einem regionalen Naturprodukt wie es in der Imkerei Murnau unter besten Bedingungen verarbeitet wird.